Angelika K.

Angelika auf Roderich in Thierhaupten

Angelika hatte als vierjähriges Kind einen Schlaganfall mit der Folge einer halbseitigen spastischen Parese rechts. Sie stieg als Fünfjährige zum ersten mal aufs Pferd, lange bevor ihr der Begriff Reittherapie etwas sagte.

„Eigentlich wollte ich nur dasselbe machen, wie meine beste Freundin“, sagte sie und sie blieb dabei.

Zunächst ritt sie zwei Jahre lang ein Schulpferd ausschließlich an der Longe, danach durfte sie den Reitunterricht auch in der Gruppe besuchen. Als 13-Jährige bekam sie ihr erstes Pony zusammen mit ihrer besten Freundin. Den 21-jährigen Pinocchio retten beide Elternpaare vor dem Einschläfern. Er verbrachte noch einen schönen Lebensabend mit einer Ponystute im vom Vater selbstgebauten Stall mit selbstgebasteltem Wasserrad zur Stromgewinnung. Nachdem Pinocchio gestorben war, kauften ihre Eltern die 5-jährige Araberstute Phialla, die Angelika nach ihrem Auszug aus dem Elternhaus in unterschiedlichen Pensionsställen unterbrachte. Während ihres Studiums erarbeitete sie sich die Unterkunft für ihre Stute selbst. Angelika absolvierte mit der springfreudigen und schnellen Araberstute das Jugendreitabzeichen in Bronze und nahm trotz körperlicher Einschränkungen an Springturnieren teil, obwohl die Araberstute so schreckhaft war, dass sie ihre Reiterin bei vielen Ausritten verlor. Im Regelsport nahm Angelika mit Phialla erfolgreich in E- und A-Turnieren teil.

Später wurde sie von einer Reitlehrerin auf den Parasport hingwiesen, wo sie viele Gleichgesinnte traf und viele Paradressurturniere mitreiten konnte. Ihre Highlights mit Phialla waren ein Sieg in Brunntal-Riedhausen im Jahr 2001, ein Sieg bei den bayerischen Meisterschaften 2006, der 7. Platz bei den Dutch Open in Helvoirt, Niederlande und ihre Teilnahme an den deutschen Meisterschaften in Lingen im Jahr 2002.

Angelika auf Phialla. Es gratuliert Herr Meggle.
Toni Meggle gratuliert Angelika auf Phialla bei den bayrischen Meisterschaften

Im Jahr 2002 wurde Angelika an der Hüfte operiert, was aufgrund eines ärztlichen Behandlungsfehlers weitere Operationen nach sich zog. Dies hatte eine deutliche Verschlechterung ihres Gesundheitszustands zur Folge. Nachdem die Stute Phialla im Alter von 31 Jahren verstarb, kaufte sie sich den 3-jährigen Oldenburgerwallach Roderich, der bis heute ein außergewöhnlich gutmütiger, mutiger und ruhiger Sportpartner ist.

„Ohne Roddy wäre ich nie mehr aufs Pferd gestiegen.“

Auch Roderich hatte einige gesundheitliche Probleme, weshalb auch er mehrfach operiert werden musste. So gelang Angelika erst im Jahr 2017 das Comeback in den Turniersport.

Aktuell reitet sie wieder Dressurturniere der Klasse A und erritt in den Jahren 2021 und 2022 jeweils den 2. Platz bei den bayerischen Meisterschaften.

Angelika auf Roderich bei der Siegerehrung in Riem.

Außerdem belegte sie den 3. Platz im Jahr 2022 in Thierhaupten und hat vor, weiterin dabei zu sein.

Auch bei den Dressurlehrgängen von Uta Härlein nimmt sie sich immer wieder neue Impulse für das Parasport mit.

Seit 2020 übernimmt die sympathische Bereiterin Kristina Olson das Heimtraining für das Sportpaar und begleitet sie auf wichtige Turniere. Kristina Olson ist selbst Dressurreiterin und Besitzerin des Goldenen Reitabzeichens. Sie betreut sogar das Fohlen von Phialla mit, die mittlerweile schon 23-jährige Phaijum, die sich leider nie für den Reitsport eignete, aber auch noch einen Platz im Herzen von Angelika, deren Ehemann und ihren beiden Kindern hat.

„Phaijum ist unser Zierpferd“

Phaijum